Kirche als Raum

Kirche als Raum

Katholische Kirche Burgdorf

Die Kirche Maria Himmelfahrt ist die römisch-katholische Pfarrkirche in Burgdorf BE, der Pfarrei Maria Himmelfahrt Burgdorf. Sie steht auf dem Gsteig-Hügel benachbart zum Technikum Burgdorf und ist als Kulturgut von regionaler Bedeutung registriert.

Die Lage der Marienkirche auf dem «Gsteig» in der Nachbarschaft von Schloss, Kirche, Pfarrhaus und Technikum ergänzt die Reihe der Monumentalbauten auf der Hügelkante der Stadt. Der Bau wurde entgegen der Tradition mit der Eingangsfassade an der Ostseite zur Strasse ausgerichtet. Der Architekt Stöcklin plante einen Rechtecksaal mit einem Grundriss von etwa 23,5 × 11 m, an den er einen eingezogenen, quadratischen Chor mit einer halbrunden Apsis anfügte. Die Baumeisterarbeiten wurden von Gribi & Cie. Burgdorf ausgeführt. Der einfache Saalbau ist mit einem Satteldach überdacht. Aussen und innen gliedern im Putz geformte Lisenen vier Joche mit je einem großen Rundbogenfenster. Die Hauptfassade teilen vier Lisenen in drei Abschnitte, im mittleren ist der neuromanische, ziboriumsartige Portalvorbau aus Haustein vorgestellt. Eine Marienfigur steht in einer Nische im Giebelfeld, darüber ist der offene Giebelreiter mit Spitzhelm aufgebaut. Der Besenwurfverputz und entsprechend gelblich getönte Putzlisenen sowie der Jurastein der Einfassungen und Hausteinteile geben dem Bau ein harmonisch einheitliches Aussehen.

Der Glockenturm ist als Dachreiter an der Giebelfassade aufgesetzt. Am Neujahrstag 1904 erklangen zum ersten Mal die drei Glocken, die 1865 bei H. Rüetschi in Aarau gegossen und als Occasion von der Pfarrei Fulenbach erworben wurden. Die grosse Glocke trägt die Inschrift «VIVOS VOCO» («Die Lebenden rufe ich»), die mittlere Glocke ist bezeichnet mit «MORTUOS PLANGO» («Die Toten beweine ich») und die kleine Glocke mit «ORA PRO NOBIS» («Bitte für uns»).

Innenraum und künstlerische Ausstattung

Das Doppelflügelportal aus Eichenholz ist mit geschmiedeten Beschlägen aus geschwungenen Blattranken verarbeitet. Wie aussen sind auch im Inneren die Raumwände in Joche unterteilt. Die Lisenen bilden grosse, zum Dachfuss reichende Blendbogen und mit den fünf Bogenbindern des offenen Dachstuhls unterstreichen sie die jochweise Raumgliederung. Die auf langen Stichbalken ruhenden Binder, mit geschwungenen Knaggen laufen in der Kämpferzone der Fenster aus. Der eingezogene Chor hat ein Kreuzgratgewölbe und eine Apsis mit einer abschliessenden Kalotte.

Die durch die Dekorationsmalerei betonte Raumgliederung zwischen den Bogenbindern wurde bei der Umgestaltung in den 1960er Jahren überstrichen. 1987 wurde die Kirche innen und aussen renoviert und anschliessend unter Denkmalschutz gestellt. Bei den jüngsten Renovierungen wurde innen eine dünne Isolationschicht an den Aussenwänden angebracht und darauf wurden die ursprünglichen Dekorationsmalereien durch den Restaurator Walter Ochsner weitgehend originalgetreu wieder hergestellt. Ausser den drei Marmoraltären, die beim Bau der Kirche von der Firma Schmidt & Schmidweber Dietikon (genannt Marmori) geliefert wurden ist noch die neuromanische Stuckkanzel aus der gleichen Werkstatt erhalten. Ebenfalls erhalten ist der Taufstein in Form eines Würfelkapitells. Neu gestaltet wurde der Chorraum durch den St. Galler Künstler Hans Thomann. Er setzte einen neuen würfelförmigen Altar aus mattiertem Plexiglas auf einer geschliffenen Chromstahlplatte an die Chorstufen. Mit dem ebenfalls aus Chromstahl gefertigten Ambo und der Osterkerze integriert sich der neue liturgische Bereich in die vorhandene Ausstattung. Der alte Hochaltar wurde in die Apsis zurück versetzt und so entstand mit variabler Bestuhlung im Chor ein Gottesdienstraum für kleinere Gruppen.

Der Windfang im Eingangsbereich und der daneben eingerichtete Raum der Stille wurden ebenfalls von Hans Thomann gestaltet. Mit den ornamental bemalten Fenstern, den alten Kirchenbänken und der mit Blendarkaden verzierten Emporenbrüstung blieb die allgemeine Stilrichtung der Jahrhundertwende um 1900 erhalten.

Orgel

Auf der Empore wurde 1924 eine aus Ballwil angekaufte und vergrösserte Orgel aufgestellt. 1988 baute Jean-Daniel Ayer Sàrl, Orgelbau Vauderens eine neue Orgel mit 2 Manualen und Pedal. 2011 wurde das Instrument nach der Renovation der Kirche revidiert. Es besitzt 28 Register mit mechanischer Spiel- und Registertraktur sowie Schleifladen.